Walther
Bekannte Waffenfabrik, z.B. Waffe von James Bond, mit Start 1886 in Zella-Mehlis als Büchsenmacherei.
1924 mehr aus der Not heraus - nach dem 1. Weltkrieg durften in D vorübergehend keine Waffen produziert werden - und in Kooperation mit der Mercedes Büromaschinen GmbH Aufnahme der Rechenmaschinfabrikation: für beides ist höchste Präzision erforderlich. 1939 werden 14 verschiedene Rechenmaschinenmodelle hergestellt.
Nach dem 2. Weltkrieg Neustart in Heidenheim (1945), Gerstetten (1947) und der Walther-Büromaschinen KG in Niederstotzingen (1948).
1953 Umbenennung in Walther-Büromaschinen GmbH.
Besonders in den 1950/60er Jahren mit dem Erfolgsmodell WSR 160 und der Addiermaschine multa mit automatischer Multiplikation ein echter Konkurrent von Brunsviga. 1964 wurde die 250.000ste Walther ausgeliefert. Fertigung rein mechanischer Rechenmaschinen bis 1971; bis 1986 wurden noch elektro-mechanische und elektronische Walther Rechen- und Addiermaschinen angeboten.
Links: www.rechenkasten.de/Walther/index.html; The Walther Company; Modellübersicht; Seriennummern+Produktionsjahre; "Neues von Walther?"
Literatur: Firmenzeitschrift Walther Pudel; "Stätten Deutscher Arbeit" Band 14/1957; Reese S.87ff; "100 Jahre Walther Rechenmaschinen" von Kohlbecker, 4-teilige Serie in HBw 135-138; "Modellbestimmung von Walther-Sprossenrad-Rechenmaschinen" von Kohlbecker, HBw 123; "Ergänzungen zur Geschichte der Walther-Werke in Zella-Mehlis, Hamburg und Niederstotzingen" von Reese, HBw 49
Walther Mercedes Ur-Melitta
hergestellt von Carl Walther Waffenfabrik, Zella Mehlis, in Kooperation mit der Mercedes Büromaschinen G.m.b.H., die Patente zu ihr anmeldete und bereits mit einigen Gussformen die Produktion vorbereitete
[Details siehe "Zur Entwicklungsgeschichte der Sprossenrad-Rechenmaschinen aus der Kooperation zwischen Mercedes und Walther (1924 bis ca. 1928)"]
produziert 1924
9x8x13 Stellen; 24x13,5x9 cm; 4,5 kg (ohne Haube)
SN 85; im Holzkasten
Von der Ur-Melitta wurden nur einige 100 Expl. produziert, und teils ohne Bezeichnung, teils als Melitta (wie hier) oder Stolzenberg vermarktet.
Walther 1 - Melitta
hergestellt von Carl Walther Waffenfabrik, Zella Mehlis
produziert Mitte bis Ende 1920er
9x8x13 Stellen; 24x12,5x10cm; 4,7 kg (ohne Haube)
SN 2490 (1927); im Holzkasten (hier wohl späterer Eigenbau)
Vermarktet als Melitta von Mercedes-Büromaschinenwerke.
Schlittenschaltung mit langer Taste vorne; Schlittenverschiebung per Federspannung.
Walther RM(4)
hergestellt von Carl Walther Waffenfabrik, Zella Mehlis
produziert 1931 bis 1942
10x8x13 Stellen; 26x13,5x13cm; 4,6 kg
SN 15387 (ca. 1933); auf dem Typenschild ist neben RM eine 4 eingestanzt.
Einfaches Basismodell der 1930er.
Walther RK (frühe Variante)
hergestellt von Carl Walther Waffenfabrik, Zella Mehlis
produziert von 1928 bis mind. 1933 (1936/38?)
nur 6x6x10 Stellen; 24x14x14 cm; 5,4 kg (ohne Haube)
SN 6651 (1929)
mit aufgesetztem Einstellkontrollwerk, in Holzkasten. Infos zu Walther Rechenmaschinen mit dieser Neuerung finden sich bspw. im „Illustriertes Büromaschinen-Dauer-Lexikon in Kartothekform“ von Ludwig Brauner (Loseblattsammlung) - siehe Abb. 8+9
vom Dez. 1929.
Bei der späteren Variante der Walther RK war das Einstellkontrollwerk ins Gehäuse integriert.
Walther SMKZ
hergestellt von Carl Walther Waffenfabrik, Zella Mehlis
SN 14325 (ca. 1933), produziert von ca. 1933 bis 1936/38
10x8x13+13 Stellen plus 2-stelliger Postenzähler
26,5x16,5x13,5 cm; 5,9 kg
mit vorgesetztem Speicherwerk bzw. Summenregister - siehe vorletztes Bild: der eingestellte Wert wurde mit 1 mal Kurbeln ins Ergebniswerk addiert, und dann von dort ins Speicherwerk addiert; dabei wurde das Ergebniswerk automatisch gelöscht; der zweistellige Postenzähler links zeigt 1, da nur eine Position ins Summenregister addiert wurde. Extrem selten!
Walther WSR 160
hergestellt von Walther Büromaschinen Gesellschaft, Niederstotzingen
produziert von 1956 bis 1968
10x8x16 Stellen; 29,5x15,5x13,5 cm; 4,6 kg (ohne Koffer)
Seriennummer 160119; Baujahr Ende 1961
Preis 1958: 598 DM - 1970: 690 DM
Wohl das bekannteste und verbreitetste Walther Modell - zu recht größter Konkurrent der Brunsviga 13RK; mit Rückübertragung; wurde bis Anfang der 1970er
verkauft*; sehr robust und leichtgängig und durch größere, feststehende Eingabehebel anwendungsfreundlich.
Selten mit passgenauem Tragekoffer.
*am 22.11.1968 wurde die 50.000ste WSR 160 ausgeliefert
Walther WSR 160 - Remington Rand R540
hergestellt für Remington Rand GmbH, Frankfurt a.M., US - Zone Germany
baugleich mit Walther WSR160 (s.o.)
Seriennummer 24739; Baujahr um 1960
Neben diesem zur Walther WSR 160 baugleichen Modell R540 gab es von Remington Rand auch noch die Sprossenrad-Modelle R54 und R50, die baugleich zur Walther WSR 16 bzw. WR 16 waren.
Zur Kooperation zwischen Remington Rand und Walther siehe Link und Lit. Ansonsten gab es von Remington Rand Buchungsmaschinen mit der Modellbezeichnung Monarch.
Die Walther WSR 160 wurde zudem auch als Muldivo Mentor vertrieben.
Link: Zusammenarbeit Walther - Remington-Rand
Lit.: Remington Rand – Sprossenradmaschinen von Walther, von Kolhbecker, und Remington Rand in Europa, von Reese, beide HBw 131