4-Spezies: sonstige Maschinen
Proportionalhebel, Schaltklinke, Stellsegment, Zahnsegment....
Contex 10
Zahnsegment*-Maschine
hergestellt von Contex, Gebr. Carlsen, Gentofte, Dänemark
produziert ab 1957 bis 1968
10x11 Stellen; 20x25,5x9,5 cm; 2,8 kg
Seriennummer 456318 (noch mit dem Zusatz "Patents pending" sowie "Model E" - wohl für Export); Baujahr um 1960; Preis 1959: 475 DM
In schönem, kompaktem Tragekoffer.
Mit 10er-Blocktastatur sehr bedienungsfreundlich, leicht und robust - und daher sehr erfolgreich. Sie wird sehr häufig angeboten. Sie gab es auch mit Motor als Contex 20, mit Stoppdivision als Contex 30 (ab 1960) und sogar als Vollautomat Contex 55 (ab 1967).
Obwohl Contex erst ab 1946 produzierte (anfangs die einfachen Halbtastatur-Addierer Contex A und B), erreichte die Firma bis 1974 eine Stückzahl von immerhin rund 2 Mio. Rechenmaschinen! Contex war nicht nur in Europa, sondern auch in USA (Vertrieb über Fa. Bohn), Japan und Australien erfolgreich.
*Das Zahnsegment-System kommt ansonsten primär in Addiermaschinen wie Addi, Addimult Ziffrex, Alfa Junior, Argenta, Triumphator KA und einer Reihe von druckenden Saldiermaschinen zum Einsatz.
Literatur: "Contex-Rechenmaschinen" in HBw Nr. 83, 12.2010
Contex 10 transparent
wie zuvor Contex 10
aber mit transparentem Gehäuse, wohl zu Vorführ-/Werbezwecken auf Messen oder bei einem Händler. Ich kenne bisher kein weiteres solches Exemplar.
Seriennummer 430748 (ebenfalls Zusatz "Patent anmeldt")
DEMOS II
Stellsegment-Maschine
hergestellt von Theo Muggli, Zürich, CH
produziert von 1923 bis vor 1930 (beworben bis mind. 1928)
9x8x14 Stellen; 38x17x15 cm; 6,9 kg
Seriennummer: 4379-2; Baujahr Mitte-Ende 1920er
Preis 1925: 500 SFr; 1927: 600 SFr
DEMOS steht für "Volksrechenmaschine". Nur etwa halb so teuer wie Sprossenradmaschinen, dennoch kein Verkaufserfolg. Sie kann mechanisch nur Addieren und Multiplizieren; Subtraktion erfolgt mittels Komplementärzahlen.
Diese Maschine wurde bereits 1921 unter dem Namen Uto beworben. Bei meiner Maschine ist ins Blech eingestanzt DEMOS II, aufgeklebt dagegen DEMOS N° 3. Theo Muggli hat auch die Volltastatur-Addiermaschine DIRECT hergestellt.
Literatur: Reese S.181; Martin S.365ff; IllOrgaHB S.285; HB-BüroMasch S.157f
Abb.: Funktionsprinzip der DEMOS aus Werbeblatt 1926
EOS (wie Hannovera CK)
Maschine mit um 120° oszillierendem Stellsegment
hergestellt von EOS-Genossenschaft für Fabrikation und Vertrieb von Rechenmaschinen, Zürich, Schweiz
produziert um 1929 (800 St., s.u.)
9x8x13 Stellen; 29,5x23,5x13 cm; x kg
Seriennummer 20662; Baujahr um 1929
Sehr spezielle 4-Spezies-Rechenmaschine mit Stellsegmenten, die beim Kurbeln um 120 Grad hin und her pendeln. Dabei bewegen sich die Einstellhebel ebenfalls hin und her. Mit Knopf an der Seite kann man zw. Addition (die Einstellhebel werden nach dem Kurbeln auf 0 gesetzt) und Multiplikation (sie bleiben in ihrer Stellung) wechseln.
Martin Reese beschreibt in seinem Buch „Neue Blicke auf alte Maschinen“ ausführlich die Technik und Geschichte. Entwickelt bei Hannovera (bekannt durch die Sprossenradmaschinen mit der "Eule") mit dem Ziel, mit einer günstigen Maschine einen größeren Marktanteil zu bekommen, war sie mit gerade einmal 6.000 Stück von 1926-1929 wirtschaftlich ein großer Misserfolg, auch wenn sie deutlich bedienerfreundlicher war als die Stellsegmentmaschine DEMOS (s.o.). Hannovera verkaufte 1929 offenbar Restbestände aus der Produktion an die Fa. EOS in der Schweiz, die daraus etwa 800 nahezu baugleiche Maschinen namens EOS zusammenbaute.
Relevantester Unterschied zw. Hannovera CK und meiner EOS (siehe letztes Foto): Schlittentransport bei der EOS per Kurbel statt per Schwenkhebel. Ansonsten deutlich besser ablesbare Ziffern bei der EOS, besonders im Einstellkontrollwerk, und andere Kommaschieber. 10.000er Seriennummern bei der Hannovera CK, 20.000er bei der EOS.
Lit.: Buch „Neue Blicke auf alte Maschinen“ von M. Reese, S.81ff
Hamann Manus C1 - DeTeWe
Beschreibung+Bilder zum Funktionsmodell folgen
Schaltklinken-Maschine
hergestellt von DeTeWe, Berlin
produziert 1925 (Modell A) bis1959 (Modell R); Modell C 1927-1939
9x8x13 Stellen; x cm; x kg
Seriennummer 2659, Baujahr ca. 1929
Vierspezies-Rechenmaschine mit automatischer Division, bei der im Unterschied zu Sprossenradmaschinen alle Rechenarten in der gleichen Drehrichtung ausgeführt werden. Es gibt die Modelle Hamann Manus A-F und R. Das hier gezeigte C-Modell hat links vorne einen Hebel zum Schlittentransport nach rechts.
Bilder 1-4 im gesicherten Zustand, Bilder 5-6 im Betriebszustand; schöner Originalzustand mit Haube.
Zur Firma:
1887 Gründung als Fa. R. Stock & Co., Berlin, mehrfach umfirmiert, schließlich Deutsche Telefonwerke und Kabelindustrie AG: primär Bau von Telefonanlagen/-ämtern
1925 Beginn der Fertigung der von Hamann entwickelten ReMa
Literatur: Martin S.380
"DeTeWe" in Stätten Deutscher Arbeit III, 1951
"Die Arbeit des Christel Hamann" in "Büromaschinen-Mechaniker", Heft 11
"Ein kurzer Blick in die Hamann-Rechenmaschine", dito, Hefte 19/23/28/68
"Frühe Konstruktionen von Christel Hamann (Gauss, Mercedes, PLUS)", dito, Heft 79
Hamann Manus E2 - DeTeWe
Beschreibung+Bilder folgen
Schaltklinken-Maschine
hergestellt von DeTeWe, Berlin
produziert 1925 (Modell A) bis 1959 (Modell R); Modell E 1940-1953
9x8x13 Stellen; x cm; x kg
Seriennummer 12075; Baujahr ca. 1948
xxx s.o.
Helios
Beschreibung+Bilder folgen
Stellsegment-Maschine
hergestellt von Steiner Calculator, Mailand, Italien
produziert 1951 bis 1964
10x8x13 Stellen; x cm; x kg
Seriennummer 1695; Baujahr 1950er
xxx identisch mit der französischen m.j.Rooy; vllt. war Helios der Vertriebsnamen der m.j.Rooy in Italien ...
Marchant XL
Stellsegment-Maschine
hergestellt von Marchant, Oakland, USA
produziert von 1923 bis Ende der 1930er
9x8x18 Stellen; 35x15x16 cm; 7,0 kg
Seriennummer*: 97289; Baujahr: ca. 1930; Preis 1925: 350 US$
Marchant stellte anfangs Sprossenradmaschinen (Modelle Pony und Standard) her und wechselte - bei gleicher Optik, aber nicht rotierenden Einstellhebeln - ca. 1922 auf die Stellsegment-Technik.
Ab 1923 wurde mit dieser Technik die XL-Serie (mit Hebel, optisch ähnlich zu Sprossenradmaschinen) und die H-Serie (mit Tasten) produziert.
*Die mir bekannten Seriennummern der Marchant XL beginnen alle mit 9.
Literatur: HB-Büro-Masch. S.169; Martin S.262ff+430; Amer.Digest S.75f
Marchant - eine amerikanische Rechenmaschine in Büromaschinen-Mechaniker, Heft 66, 1963
Marchant Rechenmaschinen - Außenseiter 50 Jahre lang in Büromaschinen-Technik, Hefte 153/154, 1971
Mercedes-Euklid
Proportionalhebel-Maschine
entwickelt von Christel Hamann
hergestellt von Mercedes Bureau-Maschinen Werke, später Mercedes Büromaschinen Werke AG, Zella-Mehlis
...
Link: Erhard Anthes "Die Mercedes Euklid"
Mercedes-Euklid Mod. 1
Beschreibung+Fotos folgen
produziert 1906 bis 1927
9x8x16 Stellen; 37,5x22,8x20 cm; 13,2 kg
Seriennummer: 8656; Baujahr: 1924
xxx mit Stopp-Division; das Mod.1 gab es auch mit 12 o. 13 Stellen im Eingabewerk. xxx
Mercedes-Euklid Mod. 16
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produziert 1927 bis 1935
13x8x16 Stellen; 40x30x20 cm; 12,3 kg
Seriennummer: 17810; Baujahr: 1934
xxx mit Volltastatur, automatischer Division und automatischer Kommaeinrichtung,
selbsttätige Löschung bei Addition und Subtraktion xxx
Mercedes-Euklid Mod. R29
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produziert 1934 bis 1953
9x6x12 Stellen; 31x39x19 cm; 12,3 kg
Seriennummer: 114002; Baujahr 1953
Modell R in grauem Gehäuse
xxx Volltastatur, mit automatischer Division
Link: Vortrag "Der Beitrag der Mercedes Büromaschinen-Werke / Robotron- Elektronik in Zella-Mehlis zur Entwicklung der Rechentechnik in der DDR"
Multifix E1 und E1R
Stellsegment-Maschine
hergestellt von Den Norske Stansefabrik, Lillesand, Norwegen
produziert von 1954 bis etwa 1963
6x6x11 Stellen; 17x10x6,5 cm; 1,6 kg;
E1 (grün, Bild 1-5): Seriennummer: 1708; Baujahr um 1954
E1R (grau, Bild 6-10): Seriennummer: 84293; Baujahr um 1960; Preis 1961: 265 DM
Eine der kompaktesten 4-Spezies-Maschinen überhaupt, aber doch ein Stück größer und schwerer als Alpina und Curta. Sie wurde von einem ehemaligen Facit-Mitarbeiter konstruiert. Außer in Skandinavien primär in Frankreich vertrieben (exklusiv von Fa. Dactylos); in D kein Markterfolg - insgesamt soll sie in 60 Länder vertreiben worden sein.
Das spätere Modell E1R hatte Rückübertragung, Kommaschieber und Plexiglasabdeckung der Anzeige.
Produx Multator-1 - Multical
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Stellsegment-Maschine
hergestellt von Produx (Otto Meuter), Achim, D
produziert von 1953 bis 1956
10x5x10 Stellen; x cm; x kg
Seriennummer 50554 (Eclair-Bureau); Baujahr: Mitte 1950er
Preis 1953/55: 185 DM
Auf Brett montiert (Eigenbau?) mit Schutzhaube; Exportmodell für Frankreich mit dem Namen Multical.
Link: Patent US344454 1943
Produx Multator-4
Stellsegment-Maschine
hergestellt von Produx (Otto Meuter), Achim, D
produziert von 1963 bis 1973
10x5x10 Stellen; 24x17x10 cm ohne, 26,5x19x11 cm mit Koffer; 1,78 kg ohne, 2,34 kg mit Koffer
Seriennummer 54347; Baujahr: Anfang 1960er
Preis 1966: 298 DM (ohne Koffer)
Mit Koffer und Anleitung; Exportmodell für USA
Dieses Multator-Modell hat Rückübertragung aus dem Resultatwerk und ineinander übergehendes Resultat- und Zählwerk. Die Umdrehungsrichtung ist umkehrbar für Subtraktion und Division.
Der Multator war eine preisgünstige, wenn auch weit weniger belastbare Alternative zu den viel teureren Sprossenrad- und Staffelwalzenmaschinen.
Otto Meuter stellte unter dem Namen Produx neben diversen Varianten des Multators (Modelle I und II, RK und axbxc) auch Zahlenschieber her.
Produx axbxc calculator als Summira X
Stellsegment-Maschine
hergestellt von Produx (Otto Meuter), Achim, D
vertrieben von der Firma Summira (Paul G. Müller), Bonn
produziert von 1963 bis 1973
10x5x10 Stellen; 23,5x17x10 cm; 1,76 kg
Seriennummer 33741 (sehr frühe SN; die Summira X hatten die kleinsten SN mit 33xxx; offenbar hat Summira die erste axbxc Charge bekommen)
Baujahr: Anfang 1963
Preis: 198 DM
Relativ seltene Variante des axbxc calculator, einer vereinfachten Variante der Produx Multator Modelle.