Band- und Kettenaddierer
Die Eingabe wird meist per umlaufender Zahnkette oder Endlosband auf das Resultatwerk (mit Zehnerübetrag) übertragen. Relativ wenige Modelle, davon aber Golden GEM und S&N Kettenaddierer weit verbreitet.
Im Regelfall als Addiermaschine mit mehreren Stellen ausgebildet; Ausnahme ist der Adding Ruler (s.u.) als Kolonnenaddierer.
Der bekannte Bassett Adder ist hier nicht einsortiert, da ohne automati-schen Zehnerübertrag und daher keine Addiermaschine.
Link: "Als die Ketten-Addiergeräte nach D kamen" von Martin Reese, 2019
Add-Kraft
hergestellt von Kraft Enterprises, Delmar, N.Y., USA
produziert Mitte 1960er; beworben 1965: 14,95 US$
7x7 Stellen; 14,1x19,6x8,5 cm; 490 gr. (1 1/4 lbs.)
In Original-Versandkarton, mit Anleitung.
Nur Addition, mit Löschhebel. Einstellung per Finger im entsprechenden Loch der umlaufenden Ketten aus Kunststoff (Nylon).
Aus der Anleitung: for every home, office and farm - dort, wo keine teuren, druckenden Addiermaschinen gebraucht werden. Klein, handlich und robust. Wartungsfrei, da kein
Öl/Schmiermittel erforderlich.
Extrem selten. Zur Firma und zu den angeblich vorhandenen Patenten konnte ich bisher nichts finden.
Adding Ruler (Perfection Self-Adding Ruler)
hergestellt von Columbia Nov. Co., New York, USA
38x3,7x0,9 cm; 98 gr.
produziert ab ca. 1895 bis 19xx?
Patent US532241 vom 8.1.1895 von Robert E. McClelland (*1.9.1850), ein Arzt aus Williamsville, Sangamon County, Illinois.
Linealförmiger, 2-stelliger Kolonnenaddierer mit Endlos-Gewebeband, rechnet bis 599; 15"-Lineal mit Messingschiene.
Bei der Addition einer Zahl bis 45 wählt man mit einem Stift das Loch beim entspr. Zahlenwert (oben) und zieht das Band bis zum Ende durch. Bei einer zu addierenden Zahl von 46 bis 90 zieht man einmal das Band komplett durch (Addition von 45) und wählt dann das Loch beim Zahlenwert unten, und zieht hier bis zum Ende durch. Die Summe wird direkt im Schauloch angezeigt. Beim 100er-Übertrag dreht sich der Zeiger eine Stelle weiter.
Spätere, deutlich häufigere Exemplare waren mit "PERFECTION SELF-ADDING RULER, PAT, JAN. 8th 1895" beschriftet, manche zusätzlich mit "COLUMBIA NOV. CO., MANUFACTURERS, NEW YORK." Der Firmenname Columbia Novelty ist in den USA leider recht verbreitet.
Am 30.06.1903 wurde noch ein sehr ähnliches "combined ruler and adding device" patentiert (US732072 von H.L. Haskell & J.A. Mitchell).
Argos
Bilder und Beschr. folgen
hergestellt von Gesellschaft für Präzisions-Technik m.b.H., Berlin (für Bernhard Behr)
produziert um 1913/14; Preis: 120 M; SN 20542
Infos zu Behr siehe Link ganz oben.
Dux - Forum Schmidt
hergestellt von Forum Schmidt, Kopenhagen, Dänemark
produziert 1910er - Patente von 1913 (DK) und 1914 (GB)
7x7 Stellen; 12x8,1x5,5 cm; 978 gr. (ohne Koffer)
Seriennummer: 2167
Einstellung per Stift in ein Glied der umlaufenden Ketten. Nur Addition. Sehr massiver Rechner mit Löschschraube, sehr selten im handlichen Köfferchen.
Link: weitere Varianten im Rechnerlexikon
Gem Adding Machine / Golden Gem
Die sehr erfolgreiche Gem Adding Machine bzw. Golden Gem wurde per Stift in ein Glied der umlaufenden Endlos-Ketten bedient. Löschung durch Drehknopf. Sie wurde 5,7,8,9-stellig angeboten, wobei 7-stellig am weitaus häufigsten ist (auch einige Expl. mit 1/8-Brüchen, für feet/inch und alte brit. Währung wurden produziert).
1939 wurde sie 5/7/9-stellig angeboten in den Varianten rippled black (standard), chromium (standard, de luxe und eccleslastic [dt. kirchlich; was auch immer das bedeutet, jedenfalls in schwarzem Samt]) und gold (executive und milady gift).
hergestellt von Automatic Adding Machine Co., New York, USA
produziert 1906 bis um 1950
Patente US753586, US816342 und US847759 aus 1904 bis 1907 von Abraham Gancher und N.H. Kodoma.
Die im folgenden genannten Angaben zum Baujahr ergeben sich aus den Aussagen in den Werbeanzeigen über die bei deren Erscheinen verkauften Stückzahlen.
In den beiden folgenden Abb. werden 3 Gem Expl. in Standardausführung gezeigt, dazu auch noch die Pico Adding Machine (s.u.).
Link: viele Bilder von Innenleben + Daten + Werbung zur GEM
Gem Adding Machine im Holzkasten
13,3x12,7x3,6 cm; 605 gr., je inkl. Holzkasten
SN 42998; Baujahr um 1912
Eingebaut in flachem Holzgehäuse; mit Anleitung.
Der Holzdeckel lässt sich via verschiebbarem Scharnier als Stütze zum Aufstellen des Rechners umstecken.
Häufiger gab auch ein Würfel-förmiges Holzgehäuse, bei dem sich der Deckel aufklappen lässt und der Rechner schräg (45°) eingebaut ist; die Gem-Rechner im Holzgehäuse sind ziemlich selten.
Die ausführliche Anleitung enthält neben der Beschreibung von Addition, Subtraktion und Multiplikation sowie der Löschung eine ganze Reihe an Hinweisen zur sicheren Anwendung, korrekten Führung des Eingabestiftes und was man nicht als solchen verwenden sollte.
Golden Gem Adding Machine
11.9x8,0x2,3 cm; 425 gr.
SN 91754; Baujahr um 1914
In Ledertasche.
Wer sich fragt, warum beim Drehknopf eine Lücke zum Gehäuse klafft: damit man den Rechner in den optionalen Sockel einfügen kann und der Drehknopf außen bedienbar bleibt; der Sockel gehört zu einer Gem mit SN15590 aus Ende 1907 (s. Abb. 5+6 und Gruppenfoto oben).
Golden Gem Adding Machine - Model 16
8x8 Stellen; 15x10,6x2,8 cm; 632 gr.
Seriennummer: 91072; Baujahr um 1914
Einstellung per Stift in ein Glied der umlaufenden Endlos-Ketten. Mit Aufstellbügel und Löschschraube. In Box, mit Original-Eingabestift. Auf dem Gehäuse wird auf die 3 US-Patente von A. Gancher aus 1904, 1906 und 1907 verwiesen.
Beim Model 16 handelt es sich um den deutlich größeren und schwereren Bruder der GOLDEN GEM - auf Fotos auf den ersten Blick kaum zu unter-scheiden. Hauptunterschied: Subtraktion per roter Komplementärzahlen.
Gem Adding Machine (Standard Gem)
7x7 Stellen; 11,4x8,0x2,3 cm; 371 gr.
SN 407821; Baujahr um 1950
Bis auf Gehäuse-Material und -Oberfläche ist auch nach Jahrzehnten - fast - alles gleich geblieben: die Lücke am Löschknopf ist entfallen; offenbar, weil der Sockel nicht mehr angeboten wurde.
Pico Adding Machine
hergestellt von Precision Instrument Co., Cliffside Park, NJ, USA
produziert 19??
7x7 Stellen; 11,5x8x2,3 cm; 358 gr.
Seriennummer: 10328
Einstellung per Stift in ein Glied der umlaufenden Ketten. Mit Aufstellbügel, nur für Addition, mit Löschschraube.
Ziemlich selten; die Seriennummern starten offenbar bei 10.000; weder zur Maschine noch zum Hersteller oder Baujahr kann ich Infos finden (aber es existiert ein Eintrag mit Anleitung im Rechnerlexikon); große Ähnlichkeit zum sehr verbreiteten Kettenaddierer Golden GEM (s.o.) bei etwas anderer, oben eckigerer Gehäuseform.
S&N Kettenaddierer
hergestellt von Seidel & Naumann, Dresden
produziert von 1910 bis Ende 1920er
9x9 Stellen; 21x8x5 cm; 1,45 kg
Seriennummer: 7391
Preis 1925: 100 Mark; 1927: 125 Mark
Bzgl. Anwendung und Optik (bis auf die Farbe) große Ähnlichkeit zu den Zahnstangenaddierern wie Comptator und Addi Cosmos, aber eben mit Ketten und größer und doppelt so schwer. Die Ketten sind nicht sichtbar. Mit Löschhebel und verschiebbarem Stellenzeiger. Per Umschalter A/M konnte die Eingabe so eingestellt werden, dass die Eingabestangen stehen blieben (Eingabekontrolle) oder sofort in die Nullstellung zurücksprangen. Den S&N-Addierer gab es auch 13-stellig und für brit. Währung.
(von Seidel & Naumann gab es auch die Staffelwalzenmaschinen XxX).
Link zur Bedienungsanleitung; Infos zur Fa. Seidel & Naumann
Literatur: Martin S.256f