Rechenscheiben aus dem Ausland
Anbringung der Endlos-Skala auf einer Scheibe mit drehbarem Zeiger; Durchmesser i.d.R. zwischen 10 und 30 cm. Funktionsweise ansonsten identisch mit der des Rechenschiebers.
Mit Rechenscheiben kann man relativ kompakt große Skalenlängen erreichen: Bei einer Rechenscheibe mit 10 cm Durchmesser ist die äußere Skala rund 25 cm lang, bei 30 cm sogar über 75 cm!
Dennoch konnten sich Rechenscheiben nie gegen die linealförmigen Rechenschieber durchsetzen.
Sehr kompakt sind sie als Rechenuhren ausgestaltet oder in Armbanduhren integriert.
Schon William Oughtred hat seinen Rechenschieber kreisförmig gestaltet (1632). Später folgten Rechenscheiben bspw. von Brown (1660), Biler (1696), Leblond (1795), Jomard (1815), Sonne (1864) und Clouth (1872).
Link: Long-Scale Slide Rules Revisited von Edwin J. Chamberlain, 2004
Auf dieser Seite zeige ich eine ganze Reihe an Rechenscheiben aus dem Ausland, hier die aus Deutschland.
Appoullot - LOGZ
hergestellt von Leon Appoullot, Paris, F
produziert Anfang/Mitte 1920er; Patente DE418293 und DE418294 vom 28.05.1922 von L. Leon
12,1x13,4 cm; 20 gr. (nur Rechenscheibe)
Sehr selten so komplett mit zwei Zeigern, Anleitung und Etui.
Auffällige und sehr gesuchte, da nicht kreisrunde Rechenscheibe. Besonderheiten sind die spiralförmiga Skala und die mäandernde Form der äußeren Skaleneinteilung. Es gab einige Varianten und 2 Größen der Appoullot-Rechenscheiben.
Le calculateur le plus rapide du monde - der schnellste Rechner der Welt!
Billeter - Blitzrechner A2
hergestellt von Ernst Billeter, Zürich, CH
25,8 cm (75 cm Skala); 211 g
produziert um 1905/1910; sehr selten.
Noch ohne Zeiger/Ablesehilfe, mit Drehknopf.
Es gab auch noch das Modell A1 mit 30 cm-Skala.
Ernst Billeter war der Sohn von Julius Billeter, der als Seidenfabrikant ab 1888 Rechenwalzen herstellte - ursprünglich als Hilfsmittel für die eigen Branche.
Links: Geschichte des Rechenschiebers: Gestern alltäglich, heute vergessen; 350 Jahre Rechenschieber, und was die Region Zürich dazu beigetragen hat
Brieföffner Schuppisser&Billeter
Werbemittel der Fa. Schuppisser&Billeter, Zürich, die in den 1920/30ern auch in der Textilbranche unterwegs war (verwandt mit den o.g. Billeters?) und gemäß Hinweis von Heinz Joss auch logarithm. Rechner hergestellt hat.
Breitling "Rechenschieber"
hergestellt von/für Breitling 1884, Genf, CH
11x8,5 cm, Durchmesser Scheibe 8,1 cm; 3 g
Scheibe aus Kunststoff, Basis aus Pappe.
Nur zum Multiplizieren/Dividieren und zur Geschwindigkeitsbestimmung (Hilfsmittel für Breitling Sport-/Stoppuhren). Bezeichnet mit "Rechenschieber". Kurzanleitung auf der Rückseite auf frz., engl. dt., ital. und span.
Concise
Concise Co. Ltd., Tokyo, Japan
Concise Multi Calculator Model 1000 by Sama&Etani
da Kombination von logarithm. Rechenscheibe mit Zahlenschieber bei Kombinationsgeräten einsortiert.
Dorers Computer
mit dt. Anleitung
Hergestellt/entworfen von Ernest H. Keske, Hannover
Entered at Stationers Hall, London
Coypright 1911
10,7x10,7 cm; Durchmesser drehbare Scheibe: 7,8 cm, äußere Skala 10,2 cm
Rechenscheibe aus Pappe, mit vielen Umrechnungsfaktoren auf Vorder- und Rückseite. Die Rechenscheibe ist engl. beschriftet, das 24-seitige Anleitungsheft deutsch. Gemäß Anleitung sowohl für Schüler wie in viele Berufen geeignet.
Ich kann absolut nichts dazu ergoogeln, weder zu Keske, noch zu Dorers Computer - wer weiß etwas? Was bedeutet "entered at Stationers Hall"? Und wofür sther Dorers?
Felsenthal Logarithmic Calculator - Part No. FF-6
hergestellt von G. Felsenthal & Sons Inc., Chicago, USA
Durchmesser 14,1 cm; 40 g
Scheiben aus Kunststoff, mit transparentem Kunststoff-Zeiger.
Copyright 1951
Skalen C CI L S A B D K T DA
In Umschlag mit 20-seitiger Anleitung.
Gilson Slide Rule Comp.
Gilson's Binary Slide Rule
hergestellt von Gilson Slide Rule Comp., Niles, Mich., USA
Durchmesser 21,2 cm; 161 g
produziert wohl in den 1940ern ("copyright 1931" und "1940")
Skalen Deg Sin Tan Deg Sin Tan Deg Sin Tan Frac Dec sowie C CI A K L LL3 LL2 LL1 LL0 FA F+ V|USF drill MM
Scheibe aus Alu, Zeiger aus Kunststoff; mit Anleitung und Etui.
Clarise Gilson Khatib schrieb in einem Internet-Forum zu einem solchen Expl.: The circular binary slide rule that you found is the Gilson Binary Slide Rule invented by my grandfather Clair Gilson, and patented by him. Dietzgen purchased a lot of slide rules from our company for many years and distributed them through their company. You will see the owl on the instructions/manuals to any sliderules, etc. made by the Gilson Slide Rule Company. (die Eule ist in der Tat auf der Rückseite der Anleitung).
Gilson's Midget Slide Rule
hergestellt von Gilson Slide Rule Comp., Niles, Mich., USA
vertrieben durch Compass Instrument and Optical Co., New York
Durchmesser 10,6 cm; 29 g
produziert wohl um 1940 ("copyright 1931" und "1936")
Skalen Deg Sin Tan Deg Sin Tan Deg Sin Tan Frac Dec und C CI L A FA LL2 LL1 F+ V|USF drill MM
Scheibe aus Alu, Zeiger aus Kunststoff; mit Anleitung und Etui.
Vgl. Gilson's Binary Slide Rule; auf der Rückseite der Midget-Anleitung wird die Binary-Rechenscheibe beworben für einen Preis von $ 7.25, sowie die noch größere Rechenscheibe Atlas Slide Rule für $ 9.00.
LOGA Rechenscheiben
hergestellt von LOGA, Uster, Schweiz (gegründet von Hrch. Daemen-Schmid)
Die Rechenscheiben Modelle E hatten nur die logarithm. Skalen A+B, Modelle R zusätzlich eine Reziprokenskala R, Modelle T zusätzlich 3 Skalen für 2. und 3. Wurzel bzw. Potenz und dekadischen Logarithmus, Modelle RZ o. RC hatten zusätzlich Skalen für Zinsdivision bzw. für englisches oder Textilrechnen, Modell Tt trigonometr. Skalen und log-log-Skalen. Ein "h" steht für einen zusätzlichen Drehgriff. Das kleine s für die einfache Variante, ohne s mit Hebelbetätigung der Innenscheibe.
Hier ein Loga-Rechenscheiben Programm von Heinrich Daemne mit Preisen (es gab aber einige mehr):
Die Firma LOGA, die bis etwa 1975 Rechenscheiben produzierte und bekannt auch für ihre Rechenwalzen ist, existiert offenbar immer noch: Loga-Calculator AG, Seeblickstrasse 2b, CH-8610 Uster; Geschäftszweck: Handel mit rechnerischen Hilfsmitteln; eine Internetseite kann ich aber nicht finden.
Links: 350 Jahre Rechenschieber, und was die Region Zürich dazu beigetragen hat, von Heinz Joss, 2001
Viele LOGA-Modelle und Details
Gebrauchsanweisung (kleiner Auszug)
Literatur: De LOGA Calculators von N.E. Smallenburg, 2004
LOGA 30RZh
Durchmesser 12,6 cm; 125 gr. (je ohne Hülle)
produziert 1960er(?); in Lederetui.
Rechenscheibe für den Handel mit Reziproken- und Zins-Skala. Genauigkeit wie ein 30 cm Rechenschieber.
Vgl. unten mit der großen Schwester 75RZ.
LOGA 30sR
xxx
LOGA 30sT scholar
Durchmesser 12,4 cm; 58 gr. (ohne Hülle)
produziert 1960er(?)
Skalen: Wurzel, A, B, R, n³, log
Offenbar für Schüler; in Kunstlederetui. Genauigkeit wie ein 30 cm Rechenschieber.
LOGA 30Tt
LOGA 75RZ
xxx
Durchmesser 29 cm; 375 gr.
Mit Reziproken- und Zins-Skala...
xxx
LOGA 75T
Durchmesser 29 cm; 1,67 kg (komplett mit Fuß) / 400 g (nur Alu-Scheibe)
produziert 1960er(?); Seriennummer 70435
Skalen: n², A, B, R, n³, Quadrat- und Kubkwurzel, log, sin, cos
Für technische Berechnungen ("T" in der Modellbezeichnung). Skalenlänge 75 cm ("75"), also deutlich länger und genauer als die typischen 30 cm oder selbst die großen 50-60 cm langen Rechenschieber. Stabiles Luxusmodell mit massivem Standfuß; schöne Wertarbeit, wie so vieles aus der Schweiz.
Mathieu & Lefèvre - Calculateur Circulaire A Disque Mobile
hergestellt von/für Mathieu & Lefèvre Constructeurs, Montrouge (Seine), Frankreich
Durchmesser innere drehbare / äußere feste Scheibe 8,4/11,4 cm;
Sockel 12x12 cm; 155 g (ohne Box)
produziert 1929/30er
Logarithm. Rechenscheibe auf 3 mm dickem quadratischen Alusockel; in Pappbox. Mit 2 Halteknöpfen für das leichtere Drehen, mit Ablesezeiger.
Im Beitrag "About a French Circular Slide Rule by Arnault-Paineau" von
Willy Robbrecht werden 4 Modelle von Arnault-Paineau beschrieben, von denen Modell II - das hier gezeigte - mit Mathieu & Lefèvre Constructeurs gekennzeichnet ist.
Le Robert Calculateur
hergestellt von x, Paris, F
Durchmesser 9 cm; 40 gr. (Alu)
Zur Berechnung von prozentualen Auf- und Abschlägen (auch Skonto) auf Verkaufspreise.
Wer weiß was: Ich kann dazu nichts passendes "ergoogeln".
Roplex (Calculateur Roplex)
hergestellt von Graphoplex, Paris, F
13x13x0,6 cm; 125 gr.
produziert in den 1960ern(?)
Skalen: C, D, A, B, CI bezeichnet als n,n, n2,n2,1/n sowie
K, S, L, T, ST bezeichnet als n3, S, L, T, S&T
Besonderheit: Rechenscheibe, die in einem quadratischen Gehäuse untergebracht ist, und die per Rändelrädchen Echelle gedreht wird. Mit dem zweiten Rändelrädchen Curseur wird der Zeiger gedreht. Deshalb sehr gesucht bei Sammlern. Mit Anleitung (frz.).
Roulette "X" mod. b
hergestellt von/für Fabien Carli, Marseille, F (Vertrieb in Frankreich und Nord-Afrika) sowie Henri Kurd, Amsterdam, NL (Auslandsvertrieb)
Durchmesser 23,9 cm; 815 gr.
produziert bis/um 1950er
Nur logarithm. Skala, diese mit vielen Werten versehen; handschriftlich um Werte 5 bis 7 % ergänzt.
Sehr massive Rechenscheibe; Skalen mit Zelluloid (heute wellig und brüchig) geschützt.
Sehr selten; das ebenfalls seltene Basismodell (ohne mod. b bezeichnet) ist zusätzlich mit einigen Umrechnungsfaktoren versehen.
Weder zu Fabien Carli noch zu Henri Kurd kann ich etwas relevantes ergoogeln.
Stephen's Supremathic
hergestellt von Stephens(?), Frankreich
10x12x1,5cm; 170 gr.
produziert wohl 1930/40er
Skalen log., Rückseite 3 x trigon., x², x³
Sehr spezielle, massive/stabile und seltene Rechenscheibe in Metallgehäuse; in Lederetui. Einstellung per Drehrad in der Mitte (Zeiger) und gerändeltem Rand der Scheibe (äußere Skala).
Link: Beschreibung von N. Zeldes (engl.)