Sonstige analoge Rechengeräte
Gemeinsamkeit: keine einzelnen Werte eingeb- bzw. ablesbar, sondern fließende Skalen.
Analoge Rechengeräte für Spezielle Anwendungsgebiete siehe dort.
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Gerber Variable Scale
hergestellt von The Gerber Scientific Instruments Co., Hartford, Conn., USA
produziert ab Ende 1940er bis in die 1990er
30,3x3,6x1,3; 117 gr. (je ohne Box)
Zum Auswerten von Zeichnungen und Karten mit vers. Maßstäben mit per Feder dehnbarer Skala (anfangs noch mit Pyjama-Gummis). Er enthält a calibrated triangular spring and a number spring. Man konnte mit der Gerber Variable Scale auch Multiplizieren und Dividieren.
Detailliert beschrieben von Reinhard Atzbach und Nathan Zeldes (engl.) sowie in der Anleitung(1) oder Anleitung(2). Den Rechner gab es ab Ende der 1950er auch in einer größeren Version mir mehr Skalen und Funktionen als Graphanalogue.
Patente: auf dem Gerät angegeben sind die Patente US2843935 (1958) und UK845215 (1960), die bereits den Graphanalogue beinhalten. Sie basieren auf den Patenten US2530955 (1950) und US2561020 (1951).
Die 1948 von Gerber gegründete Firma existiert heute immer noch als Gerber Technology, Tolland, Conn., USA, (als Teil von LECTRA) und stellt Software, Messtechnik, Verpackungs- und Schneidemaschinen etc. für verschiedene Branchen her.
Links: Geschichte von Gerber und seiner Firma; Prospekt von 1966 (s. vorletzte Seite)
Die Funktion per dehnbarer Skala hat eine gewisse Ähnlichkeit zum CENTIFIX Proportional-Maßstab, dort mit Gummiband.
Das Graphische Einmaleins oder die Rechentafel
ein Ersatz für den Rechenschieber
von Gustav Herrmann, 1875
Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig, 1875
12,2x21,1 cm; 22 Seiten plus Rechentafel und Umschlagseiten
Maße der Rechentafel: ca. 15x16 cm
Gustav Herrmann begründet in seinem Büchlein, warum Rechenschieber seinerzeit noch so geringe Verbreitung fanden, und dass seine Rechentafel nicht nur für Multiplikation und Division dasselbe leistet, sondern sich zudem beliebige (auch nicht ganzzahlige) Potenzen bzw. Wurzeln leicht berechnen lassen. Er liefert auch die mathematische Erklärungen zur Funktionsweise seiner Rechentafel auf Basis geometrischer Sätze und Proportionen.
In der Tat sind Multiplikation und Division sehr einfach und schnell durchzuführen (wegen der geringen Größe der Tafel bei eingeschränkter Genauigkeit). Ebenso Potenzieren und Radizieren, wenn eine Gerade mit entspr. Steigung eingezeichnet wurde (gedruckt sind die Geraden für Quadrat- und Kubik-Wurzel).
Rettangolo Calcolatore
von Ing. Ferdinando Samuelli, Florenz, 1892
18,5x12 cm; 4 mit Tafel/Skalen/Formeln bedruckte Seiten
Zu dieser vielfätig nutzbaren analogen Rechenhilfe gab es ein zugehöriges Buch/Anleitung "Triangoli e rettangoli calcolatori" von 1892 (ital.).
Im Buch Storia del calcolo automatico Band 3 von Franco Soresini (1977) ist der Rettangolo Calcolatore wie folgt beschrieben (sinngemäß übersetzt aus dem ital.):
Der Rechner von Piccard aus Lausanne - um 1890 vorgeschlagen - ist ein sehr einfaches Gerät, das auf den Eigenschaften ähnlicher Dreiecke beruht (s. Abb. ganz rechts).
Mit ihm kann man Multiplikationen und Divisionen durchführen und mit Hilfe des Zirkels, ohne jegliche Berechnung, den Flächeninhalt von flachen polygonalen Flächen, die in Rechtecke oder Dreiecke
zerlegt und umgewandelt wurden, grafisch ermitteln.
Ferdinando Samuelli, ein Ingenieur aus Florenz, entwickelte 1892 unter dem Namen "Triangoli e rettangoli calcolatori (Berechnung von Dreiecken und Rechtecken)" eine auf logarithmen basierende
Methode, die eine größere Genauigkeit als mit dem Rechenschieber und dem Rechner von Lalanne ermöglicht, wobei die Abmessungen der zu bearbeitenden Quadrate sehr klein
bleiben.
So ermöglicht beispielsweise die abgebildete kleine Tafel (s. Abb. 2), die in Wirklichkeit nur eine Breite von 12 cm hat, numerische Berechnungen mit einer größeren Genauigkeit als ein guter
Rechenschieber mit einer Länge von 26 cm oder ein Lalanne-Rechner mit einer Breite von 25 cm.
Das Prinzip beruht auf der Theorie der ähnlichen Dreiecke und verwendet logarithmische Skalen.
Vergleiche auch Hyperbeltafel von M. Kloth.