Stifte mit Rechenschieber
Miniaturrechenschieber in Kombination mit Stift für die Brusttasche. Skalenlänge nur 7,5 bis 12,5 cm. Wohl nur unterwegs für ganz grobe Abschätzungen brauchbar. Der erste bekannte stammt aus Mitte der 1920er (siehe ganz unten); die ersten Patente stammen aus den 1900er Jahren (siehe HNF-Blogeintrag).
Desweiteren gab es auch Stifte mit dem Ein-mal-Eins oder mit anderen Umrechnungstabellen.
Lit.: Pencil Slide Rules and Their Successors, the Calculator Pens and
Pentop Computers - a Collection of Articles Edited by Rodger Shepherd;
HNF-Blogeintrag (21.02.2020) "ALS KUGELSCHREIBER
RECHNEN LERNTEN";
Kurze Übersicht "Slide Rule Pencils" von Bob Otnes
Makeba Kombinator
hergestellt von VEB Füllhalterfabrik Makeba, Bautzen, DDR
produziert ab 1957 (seinerzeit als Neuheit "Kombinator - Fallstift mit Rechenschieber beworben); Preis (1957): 10,60 DM
17,0x1,1 cm (Skalenlänge 12,5 cm); x gr.
in Pappbox; Stift für Schreibmine mit 1,8-2 mm Durchmesser.
Dazu gab es eine Kurzanleitung, in der am Ende - zur "Ausschöpfung von Feinheiten" - auf das Buch von Fricke Der Rechenschieber verweisen wird.
Im o.g. Werbeblättchen heißt es Multiplizieren, Dividieren, Proportionieren, Pontenzieren, Ziehe die Wurzel und schreibe mit "Kombinator".
Makeba (Füllhalterfabrik Max Kern Bautzen, 1922?) wurde in der DDR zum VEB. Aus dem Zusammenschluss von VEB Füllhalterfabrik Makeba Bautzen mit VEB Sächsisches Füllhalterwerk Singwitz (bei Bautzen) entstand dann 1958 der VEB Schreibgerätewerk Markant Singwitz, der nach der Wiedervereinigung von edding übernommen wurde. Das Werk in Singwitz erhielt als edding-Tochterfirma denn Namen V. D. Ledermann & Co. GmbH.
Marcantoni
hergestellt von G. Marcantoni & C., Bresso-Milano, Italien
produziert wohl 1960/70er
15,3x1,2x1,0 cm (Skalenlänge 10,0 cm); x gr.
Drehbleistift in grauem Kunststoffetui; neben dem Rechenschieber (mit Läufer) sind auch noch 2 Lineale mit Länge 10 cm und 4 inch aufgeprägt.
Von der Bauform einem Standard-Rechenschieber mit beweglicher Zunge und Läufer sehr ähnlich.
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Marcantoni war ein bekannter Rechenschieber-Hersteller in Italien.
Die Bedeutung des Aufdrucks Vanzina ist mir unklar: Modellname, Werbung?
Link: weitere Rechenschieber von Marcantoni
Auch von Aristo gab es einen Rechenschieberstift (um 1960), allerdings nur mit 2 Skalen, davon eine verschiebbar.
Monroe Slide Rule Pencil
hergestellt von Monroe Manufacturing Company, ab 1956 umbenannt in Monroe Universal, NY, USA
produziert wohl Anfang/Mitte 1950er*
Pat. Pend. (aber kein passendes Patent* von Monroe gefunden)
14,1x1,2 cm (Skalenlänge nur 7,5 cm); 24 gr.
Drehbleistift mit Rechenschieber
Skalen: B, CI, C, K
Ähnlich Ruxton Multi-Vider Pencil (s.u.), aber hier 4 Skalen auf innerer Hülse, diese gegen äußere mit Ableseschlitz verschiebbar: mit Läufer. Sehr selten.
Wohl (auch) als Werbegeschenk gedacht; hier mit Aufschrift Parry Engineering Co., N.Y.
Die Fa. Monroe Universal stellte primär mechan. Stifte für Werbezwecke her, sie hat nichts mit der für ihre Rechen- und Addiermaschinen bekannten Fa. Monroe Calculating Machine Comp. zu tun.
*Offenbar baugleich ist der Nicolet Slide Rule Pencil mit Patenten von Nicholas E. Nicolet, New York, US2656978 (eingereicht 24.10.1950, erteilt 27.10.1953) und US2806649 (eingereicht 06.11.1953, erteilt 17.09.1957). Über den Zusammenhang von Nicolet- und Monroe-Stiften siehe The Nicolet and the Monroe in Context im o.g. Buch von Roger Shepherd, S. 22ff.
Bereits 1932 hatte Nicolet einen Stift als Scoring Device (Spielstand-Merker) für bspw. das Bridge-Kartenspiel patentieren lassen (US1859524).
Ruxton Multi-Vider Pencil
hergestellt von Ruxton Multivider Corporation, New York, USA
produziert um 1930, Patent GB325357; Preis (1929): 5 US$
16 cm lang; 1,1 cm Durchmesser; Skalenlänge 10,2 cm; 29 gr.
Drehbleistift mit 2 gegeneinander verschiebbaren log. Skalen zum Multiplizieren und Dividieren. Es gab auch eine (seltene) frühe Version aus fast weißem Kunststoff und goldfarbigem Metall.
Link zur Bedienungsanleitung; Prospekte und Material
Schauer "Universale-Pencil" Crayon mit Präz.-Rechenschieber
hergestellt von n.n. (Schauer?), D/Polen(?)
produziert 1920er
14,8 cm lang; 0,9 cm Durchmesser; Skalenlänge 10,0 cm; 28 gr.
In Pappbox mit ausführlicher Original-Anleitung (ausgefaltet 61x30,5 cm!).
Patente von Joachim Sauer aus Lemberg/Lwów, Polen (heute Lwiw, Ukraine): DE423733 "Als Feder- oder Bleistifthalter ausgebildeter Rechenschieber" vom 16.09.1924 mit Ergänzung DE426200 "Logarithmischer Rechenstift" (ab 01.01.1925), US1599102 (erteilt 07.09.1926), GB259112 (erteilt 07.10.1926).
Soweit bekannt ist der Schauer der erste produzierte Stift mit Rechenschieber! Es sind nur wenige Exemplare bekannt, diese jeweils mit verschiedenen Werbe-/ Firmenaufdrucken, neben Elka Kabel z.B. Voith o. Ericsson.
Drehbleistift aus Metall mit 2 gegeneinander verschiebbaren log. Skalen zum Multiplizieren und Dividieren; Läufer in Clip integriert. Es sind nur das US- und das GB-Patent angegeben sowie der Verweis "DRPd Foreign". Interessanterweise entspricht die realisierte Ausführung nicht der patentierten. Siehe Beiträge "The Schauer Scale Revisited" von Rodger Shepherd und "The Voith Slide Rule" von Edwin J. Chamberlain, beide in ganz oben genanntem Buch.
Gemäß der ausführlichen Anleitung ist der Rechenstift für so ziemlich alle Rechenaufgaben einsetzbar: neben den 4 Grundrechenarten als Tabelle für Währungsrechnung und Werkstattbetrieb, Prozentrechnung, Kreisberechnung, Quadrieren, Kubieren, Quadrat- und Kubikwurzel, Brigg'sche Logarithmen-Rechnung, Tangenten- und Winkelberechnung (jeweils mit Beispielen). Skalen siehe letzte Abb. aus der Anleitung.
Zu Elka Kabel gibt es einige Treffer, meist zu osteuropäischen/russischen Firmen. Einige davon sind erst vor wenigen Jahrzehnten entstanden, so die Fa. ELKa-Kabelbau in Potsdam. Den Kabelhersteller ELKA in Zagreb gibt es seit 1927 - könnte passen.