Weitere Zahlenschieber aus D

Neben Addiator und Addimult gab es in D eine Reihe weiterer Zahlen-schieber-Hersteller. Einige bis große Verbreitung fanden die Zahlenschieber Produx, Correntator und Tarema. Dagegen sind Adisuma / Salda, CBR Patent, CORRECTATOROBRA, Klawun Saldofix, Seehase, UNIC und TRICKder älteste Zahlenschieber aus dt. Produktion, nur relativ bis sehr selten anzutreffen.

 

Zuerst möchte ich aber einen unbeschrifteten Zahlenschieber vorstellen, der so offenbar nie in Serie ging und einige Besonderheiten - auch in der Bedienung - und dabei große Ähnlichkeiten zu einem Patent von Sabielny aufweist (ich nenne ihn Zahlenschieber Prototyp).

 

Zahlenschieber Prototyp

Hans Sabielny, Patent DE321156 von 1914/1920

Keine Angaben zu Hersteller oder Zeit (s.u. Hinweis auf Patent)

9x9 Stellen; 15,8x9,8x0,3 cm; 214 gr.

Auf den ersten Blick ein normaler Zahlenschieber mit 2 Eingabefeldern für Addition bzw. Subtraktion - aber nur auf den ersten Blick (s.u.)! Sehr wahrscheinlich ein Prototyp, da ohne Bezeichnung und ohne jegliche Verzierung bzw. Designelemente; die Ziffern sind - sehr ordentlich - offenbar per Hand/Stift aufgetragen.

 

Der Zahlenschieber Prototyp hat folgende Besonderheiten:

1. die Zahnung/Lochung für die Stifteingabe ist bei diesem Prototyp nur über einen kurzen Bereich des Schiebers vorhanden und nicht über dessen ganze Länge. Deshalb ist ein Wechsel bei der Zifferneingabe zwischen oben und unten - je nachdem ob mit oder ohne 10er-Übertrag - notwendig.

2. Anwendung: Im gelöschten, auf Null gestellten Zustand befinden sich nur im oberen Bereich Löcher, um eine Ziffer auszuwählen (siehe Fotos). Die erste Zahl kann man also nur oben eingeben! Wenn man nun eine weitere Ziffer addieren möchte, kommt es darauf an, ob es zu einem Zehnerübertag kommt - dann kann man nur im unteren Bereich die entspr. Ziffer anwählen, diese nach oben ziehen und den Hakenübertrag ausführen (für kleinere Ziffern wären unten keine Löcher vorhanden) - oder ob nicht - dann nur oben, denn dort sind nur für die Ziffern noch Löcher vorhanden, bei denen die Summe < oder = 9 ist.

Eigentlich eine nachvollziehbare Idee, aber nicht anwenderfreundlich - sie hat sich offenbar nicht durchgesetzt.

3. keine Subtraktion: obwohl mit zwei Eingabebereichen, ist mit diesem Zahlenschieber keine Subtraktion möglich. Sie wäre möglich, wenn Komplementärzahlen angegeben wären - dann aber auch nur wieder bei Nutzung beider Eingabereiche.

4. die Ziffern rasten spürbar ein. Dieses Einrasten ist zwar nur relativ leicht und behindert das Verschieben nur wenig; aber der Löschvorgang erfordert schon deutlich mehr Kraft, als man es von den anderen Zahlenschiebern kennt.

5. Löschung: rechts oben im Gehäuse angebracht. Bedienung per Einstellstift und nicht wie üblich per Löschzunge oder -bügel.

 

Vermutungen zur Herkunft: 

Ein Sammlerkollege meinte lapidar, dass wegen der Patente wohl jemand eine eigenständige Lösung gesucht/gefunden hat - aber offenbar nicht auf den Markt bringen konnte.

Ich erkenne eine gewisse Verwandtschaft zum Tarema-Zahlenschieber (s.u.): sehr ähnliche Dimension und Gewicht, gleiches Material.

 

Dank Martin Reeses Hinweis scheint der Fall geklärt: Konstruktion und Anwendung passen 1:1 zu Hans Sabielnys Patent DE321156 (gültig ab 08.05.1914; ausgegeben 26.05.1920)! 

Siehe dazu auch mein Beitrag "Zahlenschieber - Patent DE321156 von Sabielny" in der HBw 119 aus 04.2020.

Ich freue mich aber weiter über jeden zusätzlichen Hinweis zu diesem Rechner (siehe auch Info im Rechnerlexikon)!

Addi Calculating Machine

hergestellt wahrscheinlich von Wizard Werke, Bonn, D (West Germany)

8x9 Stellen; 14,2x8,9x0,8 cm; 99 gr. (mit Stift)

Produziert wohl 1960er

 

Sehr einfacher Zahlenschieber mit nur einem Eingabefeld, mit Komplementärzahlen für Subtraktion. Dieser Rechner hat zwar große Ähnlichkeit zum in Japan produzierten Magic-Brain Calculator, aber andere Maße und Stellenzahl sowie die Prägung West Germany. Offenbar recht selten.

Es handelt sich wohl um - wie der Bogene Lightning Calculator (s.u.) - eine Variante der in Bonn ab 1959 produzierten Wizard Calculating Machine, die seinerzeit in den USA für 1 US$ (1959) bzw. 88 Cent (1963) angeboten wurde und die offenbar als Vorlage für den Magic-Brain Calculator diente. In der Werbung hieß es the Wizard is a mechanical marvel developed by German Mathematicians.

Es gibt von Wizard auch eine sehr seltene Variante für alte brit. Währung, die Mathematika.

Adisuma + Salda

hergestellt von Heinrich Voß*, Berlin

6x7 Stellen; 12,3x6,6x0,4 cm; 93 gr. (ohne Etui und Stift)

Patent DE476686 1928 eingereicht von Robert Hüber, 1929 erteilt. 

SALDA (Bilder 1-4): produziert um 1930

Adisuma (Bilder 5-8): produziert um 1930

Mit klappbarer Abdeckplatte (an Bügel befestigt) zum Umschalten von Addition auf Subtraktion. Jeweils in Etui mit Stift. Wurde evtl. zuerst als Salda, später als Adisuma vertrieben (siehe Rechnerlexikon); zumindest zeitweise aber auch zeitglich*.

Ähnlich war der Correntator (s.u.) mit ebenfalls klappbarer, aber nur halber Abdeckplatte; beim Trick (s.u.) war diese verschiebbar.

*Quelle: Zusatzeinrichtung Reflex

Bogene Lightning Calculator

hergestellt wahrscheinlich von Wizard Werke, Bonn, D
(Made in Western Germany)

8x9 Stellen; 14,2x8,9x0,8 cm; 86 gr.

Produziert wohl 1960er

In grünem Plastiketui mit 8-seitiger Original-Anleitung; Stift fehlt.

Sehr einfacher Zahlenschieber mit nur einem Eingabefeld, mit Komplementärzahlen für Subtraktion. Offenbar eine Variante der Wizard Calculating Machine und sehr selten, da bis Feb. 2018 nicht in Kees Nagtegaals Katalog enthalten.

 

Alles weitere s.o. bei Addi Calculating Machine.

Zur Bogene Inc. in 286 Fifth Avenue konnte ich nur Werbeanzeigen aus 1964 finden, in denen Vinyl-Regenhosen für Kinder angeboten wurden; auch hat die Fa. Kleidersäcke und Kleiderbügel verkauft.

CBR Patent

hergestellt wohl von Produx (Otto Meuter), Berlin (s.u. bei Produx)

für Continentale Büro-Reform, Jean Bergmann GmbH, Berlin (s. auch bei Correntator klein CBR und bei Addi-Cosmos bzw. B.U.G.)

produziert ab 1923 bis Mitte 1920er; SN 002373

Patent DE414232 von Jean Bergmann, gültig ab 01.04.1923;
Preis 1923: 25 M

11x12 Stellen; 15x12,9x0,8 cm; 480 gr. (ohne Pappschuber und Stift)

In Metall-Schiebebox, die als Pult-Aufsteller genutzt werden kann; in Pappschuber, mit Originalstift.

Sehr massiver Zahlenschieber, ohne Hakenübertrag: beim nach oben Schieben einer Zahnstange bei Addition einer Ziffer mit Ergebnis größer 10 wird mit dem Eingabestift ein Schalträdchen um 90° gedreht, welches per Zahnrad die links daneben liegende Zahnstange um eine Stelle nach unten bewegt (siehe Abb. 2+3 und Patent). Natürlich geht der Übertrag immer nur für eine Stelle.

Wegen des im Vergleich zu normalen Zahlenschiebern sehr hohen Preises ohne relevanten Vorteil bei der Anwendung kein Verkaufserfolg; es wurden nur wenige 1.000 Stück gefertigt.

Nicht nur deshalb sehr selten, sondern auch weil i.d.R. wegen des Zink-Druckgusses Zahnstangen und Schalträdchen meist zerbröselt und fast alle verbliebenen CBR Patent nicht funktionsfähig sind. Bei diesem Expl. funktionieren alle 10er-Überträge bis auf 3 (nur 3 Schalträdchen und die linke Zahnstange fehlen), also immerhin 8 der 11 Überträge.

Offenbar Vorbild für den Danaddo aus Ungarn, nicht nur bzgl. Technik, sondern selbst bei der Größe.

Hinweis: auch Perrault's Abaque Rhabdologique von ca. 1670 ist ein Zahlenschieber ohne Hakenzehnerübertrag, aber mit einer "Falle" bzw. einem sich ausklappenden Haken, der bei Erreichen des Zehnerübertrags den Stab der nächsten Stelle um eins weiterbewegt.

Lit.: Martin S363ff

CORRECTATOR

hergestellt von Eberhard Greiner, Erlenweg 11, Stuttgart-Degerloch

produziert um 1950 bis Mitte 1950er* 

8x9 Stellen; 10,6x7,1x0,4 cm; 87 gr.

Kleiner Zahlenschieber mit klappbarer halber Abdeckplatte zum Umschalten von Addition auf Subtraktion - große Ähnlichkeit zum Correntator klein (s.u.), weshalb früher vermutet wurde, dass der CORRECTATOR ein umgelabelter Correntator von Produx für einen Vertriebspartner gewesen sei.

Bei ebay wurde 2020 aber ein CORRECTATOR mit Anleitung, die obige Herstellerangabe enthielt, angeboten.

Auch unterscheidet er sich nicht nur beim Produktionszeitraum, sondern in einigen Details vom Correntator klein (s. Fotos 4+5): andere Form des Gelenks der Klappe, breiterer Falz, je ca. 1 mm größer in allen 3 Dimensionen, deutlich schwerer, ohne Seriennummer ...

* Eberhard Greiner war in den Stuttgarter Adressbüchern 1948-1956 mit o.g. Adresse eingetragen.

Correntator klein

hergestellt von Produx (Otto Meuter), Berlin (s.u. bei Produx)

produziert 1924 bis 1930er; Preis 1925: 10 M 

8x9 Stellen; 10,5x7x0,3 cm (ohne Stifthalter)

Sehr kleiner, leichter Zahlenschieber (meist) mit klappbarer halber Abdeckplatte zum Umschalten von Addition auf Subtraktion; i.d.R. mit Seriennummer und mit angestecktem Stifthalter.

Der Correntator ist das direkte Nachfolgemodell des Pro Calculo! (s.u. bei Produx).

Siehe auch oben Correctator.

Correntator klein ohne +/- Umschaltung

70 gr. (ohne Etui); SN 001918; Baujahr ca. 1924

In Etui aus Hartpappe

Nur Addition - ohne Abdeckplatte zum Umschalten von Addition auf Subtraktion. Mit Prägung Patent. Vergleichsweise selten.

Correntator klein 'Dezimal-Type'

72 gr. (ohne Etui); SN 012999; Baujahr ca. 1925

In Etui aus Hartpappe mit Anleitung.

Noch ohne Hinweis auf CBR; mit Anleitung "Correntator Dezimal-Type".

Dort sind alle 4 Grundrechenarten erläutert. In der Bsp-Abb. ist auf der Rechnung das Jahr 1924 angegeben (s. Abb. 4).

Correntator klein CBR

75 gr. (ohne Etui); SN 093860; Baujahr ca. 1927

In Klapp-Etui aus Hartpappe mit Kurz-Anleitung nur für Addition und Subtraktion.

Mit Aufdruck CBR-Continentale Büro-Reform - Jean Bergmann GmbH - Berlin W.15. Jean Bergmann emigrierte Anfang der 1930er in die Schweiz, wo er unter dem Firmennamen Unical die Correntator-Produktion nun selbst fortführte (siehe Correntator-Unical).

Correntator Patent (brit. Währung) - French Correntator

hergestellt von Produx (Otto Meuter), Berlin für The French Correntator Co., Charenton le Pont, F

vertrieben von Stewart A. Mann, Chesterfield, England

produziert von 1924 bis Mitte 1930er (Garantieschein vom 25.09.1935)

10x10 Stellen; 16,2x12x0,7 cm (ohne); 466 gr. (mit Etui und Stift)

Große Correntator Variante komplett in Etui mit Eingabestift, Block, Anleitung und Garantieschein (engl.)

Rechnet bis 1 Mio. Pfund Sterling.

Zur im Garantieschein genannten Fa. habe ich nichts relevantes ergoogeln können: wohl nur Vertriebsfirma, oder aber evtl. vorübergehender Firmensitz von Jean Bergmann - mit Verkauf der restlichen Correntator Exemplare - zwischen seiner Emigration aus D und seinem Neustart in der Schweiz mit Correntator Unical.

Tappit Pocket Adder (Correntator-Variante für England)

Beschreibung s.o. unter Correntator klein

Der Tappit wurde von CBR um 1930 zur Pfund Sterling Berechnung auf den engl. Markt gebracht. Relativ selten anzutreffen. Dieses Expl. ist schön erhalten mit Stift und Block im Etui.

Als Vertriebsadresse ist 74, Chancery Lane, London angegeben.

Klawun Saldofix

vertrieben von Feinmessinstitut Klawun, Hannover

hergestellt von Addimult, Bad Harzburg

produziert um 1950 (enthält Designelemente des Addimult Duplex von Ende 1940er und des Addimult Sumax aus den 1950ern)  

8x9 Stellen; 12,8x8,9x0,5 cm; 82 gr. (mit Stift) 

In braunem Etui mit Stift.

Kleinste Version der Addimult-Zahlenschieber. Diese Variante wurde von Addimult in vers. Ausführungen und für vers. Vertreiber hergestellt - bspw. als Addifix-9 für Neckermann.

Der Saldofix ist offenbar extrem selten und war 2018 noch nicht im www.Rechnerlexikon.de und Kees Nagtegaals Zahlenschieber-Katalog enthalten. 

Klawun hatte in den 1930ern bereits Zahlenschieber von Addiator vertrieben, den Klawun 9 (8x12 cm; 9,50 RM) und den Klawun 9 Universal (10,5x17 cm; 35 RM).

Klawun Summafix

vertrieben von Feinmessinstitut Klawun, Hannover

hergestellt von Addiator, Berlin, später Wolfach

produziert 19xx (zw. 1930er und 1960)

6x6 Stellen; 15,9x4,2x0,5 cm; 38 gr. (mit Stift) 

In grünem Lederetui mit Stift.

Für Klawun hergestellte Variante des Addiator Arithma.

OBRA

hergestellt von Addiator, vertrieben von Otto Brabant, Berlin

produziert Anfang-Mitte 1920er

8x9 Stellen; 16,8x7,9x0,35 cm; 92 gr. (ohne Etui)

In Etui mit Notizzetteln, Stift und Anleitung (jeweils Originale).

Konstruiert und produziert von Otto Meuter bzw. Addiator (Details siehe unten unter Produx, im rechnerlexikon.de und "Pro Calculo! Entwicklung").

Sehr einfacher, einseitiger Zahlenschieber, mit Löschlasche. Zwar mit zweitem Ergebniswerk für Subtraktion, aber ohne Komplementärzahlen.

Identisch mit dem ebenfalls von Addiator produzierten I.M.A.C. aus Brüssel, sehr ähnlich zum großen Pro Calculo! und dem Addiator Calculex mit 2 Ergebniswerken oben für Addition und unten für Subtraktion.

Produx - Otto Meuter

Otto Meuter entwickelte 1918 ein Muster für einen Zahlenschieber, das er an Carl Kübler (Addiator) verkaufte. Ab 1921 arbeitete er dann mit Jean Bergmann (CBR und BUG) zusammen und entwickelte den Pro Calculo, später den Correntator. 1927 entwickelte er dann den Produx Zahlenschieber mit 2 untereinander angeordneten Eingabefelder, den er in seiner 1928 gegründeten Fa. Produx in Berlin bis Ende der 50er Jahre selbst produzierte (nach dem Krieg Umzug nach Achim und Hamburg). Diese Konstruktion ist das Erkennungsmerkmal der Produx-Rechner, die sich dadurch sehr kostengünstig produzieren ließen. 

Er produzierte auch die Zahlenschieber Correntator, Efzet - FZ für den Vertreter Franz Zimmer (s.u.), Rechenhexe für den Vertreter Noske und Victoria Rechenapparat für den Vertreter Garnier (nicht zu verwechseln mit dem Zahlenschieber Viktoria, s.u.). 

Allerdings sparte Meuter auch an der Qualität, so dass sich seine Rechner nicht gegen den Addiator durchsetzen konnten.

Preise Ende 1930er:

 - Produx-Standard: 1,75 RM

 - Produx-Luxus: 4,00 RM

 - Produx-M: 6,50 RM

 - Produx-M (Alu-geätzt): 7,50 RM

 - Produx-M (mit Brieftaschenetui): 8,00 RM

 - Produx-Record: 16,00 RM (1937: 18 RM)

Preise 1953: 4,50-36 DM 

 

Ende der 1920er gab es als Ergänzung auch die Multiplizierhilfe Produx-Rechenschieber bzw. Produx Calculator (s.u. erster Eintrag). 

 

1938 entwickelte Meuter die Rechenmaschine Produx Multator, eine günstige 4-Spezies-Maschine, die in vers. Varianten bis 1973 produziert wurde. Ende der 1950er brachte er die Addiermaschine O.M. T 107 heraus, dies aber offenbar ohne Erfolg.

 

Literatur: Historische Bürowelt Heft 43 (Sept. 1995), S. 19-31 (sehr ausführliche Darstellung)

Produx Calculator (Produx Rechenschieber)

hergestellt von Produx (Otto Meuter), Berlin

produziert um 1927/28 (Patent DE468262, eingereicht 08.03.1927, erteilt 25.10.1928; Aufdrucke D.R.P. angem. und D.R.G.M. angem.)

31,8x17,3x0,7 cm; 240 gr. (je ohne Pappschuber)

Natürlich kein Zahlenschieber, aber als Multiplikationshilfe als dessen Zubehör gedacht/vertrieben, um alle 4 Grundrechenarten abzudecken.

Rechner aus Hartpappe mit zwei verschiebbaren Tabellen und je zwei Einstellquerschiebern mit (sehr kleinen) Resultatschaulöchern. Im Original-Pappschuber, dieser mit ausführlicher Anleitung und Aufschrift Produx-Rechenschieber. Die Rechentabelle selbst trägt die Aufschrift Produx Calculator.

Im Patent als Produktentafel zum Ablesen von Multiplikations- und Bruchergebnissen beschrieben. Geeignet nicht nur zum Multiplizieren von 1x1 bis 9x99, sondern auch zur Bruch-, Zins-, Dutzend-, Stück-, Lohn- und Minutenleistungs-Berechnung, wobei als Besonderheit Ergebnisse der Vorder- und Rückseite kombinierbar sind bzw. - so das Patent - miteinander korrespondieren.

Im Patent ist als Otto Meuters Wohnort Nowawes angegeben, heute Potsdam-Babelsberg.

om Original - OM-Saldo-Maschine

hergestellt von Otto Meuter & Sohn Rechenmaschinenfabrik, Hamburg

produziert 1950er

8x9 Stellen; 17,6x8,8x0,5 cm; 78 gr. (ohne Etui/Stift)

Noch etwas größer als die großen Produx Modelle M und MA, mit Löschbügel. Deckblech auf Kunststoffsockel genietet; Stiftehalterung ebenfalls angenietet. Mit Anleitung und Stift, in Kunststoffhülle. Ziemlich selten anzutreffen. Hat einige Ähnlichkeit zur Addi Calculating Machine (s.o.) und zum Magic-Brain Calculator.

Auf dem Rechner om Original bezeichnet, auf der Anleitung OM-Saldo-Maschine. Es wird auf über 40 Jahre Spezialherstellung von Kleinrechenmaschinen verwiesen.

Produx MA

hergestellt von Otto Meuter & Sohn Rechenmaschinenfabrik, Hamburg

produziert Ende 1960er

8x9 Stellen; 15,9x8,6x0,3 cm; 103 gr. (ohne Etui/Stift)

Nachfolger und letzte Variante des Produx M, des großen Produx-Modells, mit Löschbügel. Hier die grün-rote Variante; Stiftehalterung in der Hülle; mit Anleitung und Stift. Es gab auch noch schwarz-weiße und schwarz-rote Varianten. Auch hier wird auf über 40 Jahre Spezialherstellung von Kleinrechenmaschinen verwiesen.

Produx Original (schmal)

für alte brit. Währung

hergestellt von Produx (Otto Meuter), Berlin

produziert 1950/60er(?)

7x8 Stellen, davon nur 3x4 für Pfund; 15,4x6,0x0,3 cm; 65 gr.

In grünem Plastik-Etui mit 2-seitiger Anleitung und Eingabestift

Hier handelt es sich um die schmale Variante des Produx Original (die breite ist 8,5 cm breit und hat 8x9 Stellen). Diese schmale Variante für alte britische Währung scheint extrem selten zu sein und war selbst in der Version 3.0 (2021) von Kees' Zahlenschieberkatalog nicht enthalten. Die Anleitung, die für "Produx" Standard Calculators galt bzw. identisch auch anderen Produx-Rechnern in GB beigelegt war, befasst sich auf einer Seite mit "Numerical", auf der anderen mit "Sterling" Berechnungen.

Produx Saldo Maschine

hergestellt von Produx (Otto Meuter), Berlin

produziert 1930er/1940er; Preis 1939: 2,50 M

7x8 Stellen; 11,5x5,6x0,3 cm (ohne); 62 gr. (mit Klapphülle)

Das kleinste und einfachste Produx Modell, meist Produx Standard, später Produx ST genannt. In der zugehörigen Anleitung wird der Zahlenschieber Produx Saldo Maschine genannt. Mit Stift und Anleitung in Klapphülle.

In der Anleitung wird auf 18 Jahre Spezialherstellung von Rechenmaschinen hingewiesen: da Otto Meuter schon 1916 mit der Konstruktion von Zahlenschiebern begann, wird dieses Expl. Mitte der 1930er hergestellt worden sein.
Es wird auf einen Löschbügel verzichtet: die am Ende der Rechnung unten herausragenden Stangen lassen sich einfach hineinschieben und so alles auf Null Stellen.

 

(Nicht nur) von diesem Modell gab es mehrere Varianten, für Vertreter oder fürs Ausland:

EFZET-Rechenmaschine

bis auf die Lackierung identisch mit der Produx Saldo Maschine (s.o.), für den Vertreter Franz Zimmer = F.Z. = EFZET von Ende 1920er bis Ende 1930er hergestellt. Ebenfalls ziemlich häufig.

EFZET Counting Machine

siehe EFZET-Rechenmaschine, aber für alte brit. Währung mit Farthings, d.h. 1/4 Penny. Farthings wurden zum Jan. 1961 abgeschafft.

7x8 Stellen; 11,5x6,1x0,3 cm (ohne Etui/Stift); 87 gr. (mit Etui/Stift)

Ja, etwas breiter als die dekad. Produx/EFZET-Rechner; außerdem andere Schriftart auf Rechner - auf der Anleitung aber die übliche EFZET-Schrift.

In Etui mit interessantem Muster; mit Stift und 2-seitiger Originalanleitung. 

Offenbar sehr selten, da bis 03.2018 nicht in Kees' Zahlenschieberkatalog enthalten.

Exacta

bis auf die Bezeichnung identisch zur vorgenannten Produx Saldo Maschine, aber in Spanien vertrieben von I.A.M. aus Barcelona. 

Evtl. auch in Spanien in Lizenz hergestellt, da Oberflächenbeschichtung unterschiedlich zum Produx-Rechner.

In Klappetui mit 4-seitiger spanischer Anleitung und Stift.

In Spanien neben den Addiator und Addimult Modellen sowie dem Olfing-Zahlenschieber relativ häufig anzutreffen.

Produx ST

hergestellt von Otto Meuter & Sohn Rechenmaschinenfabrik, Hamburg

produziert Ende 1960er

7x8 Stellen; x cm; x gr.

Nachfolger und letzte Variante der Produx Saldo Maschine (s.o.). Hier die beiden Varianten mit/ohne ins Gehäuse integrierter Stiftehalterung (bei der ohne kommt der Stift in die Hülle ). Mit Stift und Anleitung; dort ist der Produx add abgebildet, mit 5x6 Stellen. Es wird auch hier auf über 40 Jahre Spezialherstellung von Kleinrechenmaschinen verwiesen.

Seehase

hergestellt von Dr. Seehase, Berlin

produziert ab ca. 1933

6x6 Stellen; 10,7x6,0x0,3 cm; 28 gr.

Sehr seltener, extrem leichter und kompakter Zahlenschieber mit einigen Besonderheiten: zum Wechseln zwischen Addition und Subtraktion einfach auf den Kopf stellen! Dazu sind die Haken an den Eingabestangen entsprechend geformt und die Ziffern sind so gestaltet, dass die 1 auf dem Kopf eine 9 ergibt, die 2 eine 8 usw., was aber nicht immer gut lesbar ist. Weitere Details im Patent DE745510 (eingereicht 1933, ausgegeben 1943) und GB437433 von 1935.

Dr. Seehase ist besser bekannt durch seine leichten, zerlegbaren Fluggeräte und Motorräder und die von seiner Fa. Dr. Seehase-Leichtbau hergestellten Rechenschieber und Zeichengeräte. Sie haben das schöne Logo mit einem Hasen über Wellen - Seehase eben.

Lit.: "Der Erfinder Hans Seehase und seine Rechenschieber" von Dr. Klaus Kühn, 2. Greifswalder Symposium 2003

Tarema

hergestellt von H. W. Ebmeyer, Leipzig
(so der Aufdruck auf einer Anleitung; evtl. nur Vertrieb)

produziert in den 1920ern bis um 1940; Preis 1939: 9 M

9x9 Stellen; 16,8x9,8x0,6 cm; 250 gr.

Tarema steht für Taschenrechenmaschine. Schwere, stabile Ausführung aus Kupfer mit seitlich angebrachtem Einstellstift.

Es gibt Varianten mit Einprägung D.R.P. oder mit farbigen Kappen:

Tarema mit Kappen

siehe Beschr. oben bei Tarema; 215 gr.

Hier mit dunkelgrünen Kappen, Originalanleitung*, Eingabestift und Papphülle.

* dort heißt es: Tarema ist eine neuartige Taschenrechenmaschine für Addition, Subtraktion, und erleichterte Multiplikation. ... die preiswerteste Taschen-Rechen-Maschine der Gegenwart ...

Beim Übergang von einer Rechnungsart in die andere erübrigt sich ... Umwenden der Maschine, Auflegen eines Deckschiebers ...

Trick

hergestellt von Mercedes, Mehlis

produziert ab 1912

8x8 Stellen; 15,5x8,3x0,4 cm; 216 gr.

Die Trick wurde von Christel Hamann entwickelt, dem genialen Rechenmaschinenkonstrukteur, der unter anderem die Gauss, Adam RieseBerolina, Mercedes-Euklid (Proportionalhebel) und Hamann-Manus (Schaltklinke) konstruierte. Der älteste erfolgreiche Zahlenschieber aus D.

Sehr stabile Ausführung, in Lederetui mit Originalstift. Es gibt nur ein Eingabefeld, für die Subtraktion werden die auf einer Blechschiene angebrachten Komplementärzahlen über dieses Eingabefeld geschoben. Wurde fast 1:1 in den USA als Gray und Tasco Pocket Arithmometer nachgebaut.

UNIC Original

hergestellt von ?, D

produziert 1920er (es gibt sogar ein amerikan.(!) Werbeblatt von 1929)

mit Prägung D.R.P. - D.R.G.M. - Ang. (angemeldet)

6x6 Stellen; 13,3x5,0x0,3 cm; 50 gr.

In braunem Klapp-Etui mit Original-Stift.

Nahezu identisch mit der Blitz Taschenrechenmaschine (diese ohne Hakenzehnerübertrag), die nach Angaben von Fa. Addiator um 1920 von einer Fa. Kosmos in Wien produziert worden sein soll. Addiator erwarb 1924 auch einen UNIC Original in Wuppertal. Sehr selten.

Auch gab es eine schwedische Variante Räknemaskinen Calculator.

Viktoria Rechenapparat

hergestellt von Wilhelm Garnier, Hagen/Westfalen 

produziert um 1950

7x8 Stellen; 15,2x6,0x0,25 cm; 62 gr. (ohne Etui)

In braunem Klapp-Etui

Ähnlich Produx, aber andere Maße. Relativ selten.

Nicht zu verwechseln mit dem Victoria Rechenapparat (s.o. bei Produx)