Shopping Adder
Kleine Plastikrechner mit 3 oder 4, selten 5 Stellen und Zehnerübertrag, per Tasten angetriebenes Scheibenzählwerk und in der Regel mit Währungsaufdruck. Meist ohne Löscheinrichtung, selten mit Subtraktion. Sollte beim Einkauf helfen, den Überblick über den Warenwert im Einkaufswagen zu behalten und so overspending or underspending zu vermeiden.
Bei ihnen kann zu jeder Stelle per Tastendruck jeweils nur eine 1 addiert werden - es handelt sich also um Zählgeräte. Möchte man 5 addieren, muss man die Taste 5 mal drücken. Hauptvorteil ist die Einhandbedienung. Sehr verbreitet in den 1970ern in den USA und GB.
Ziemlich weit unten auf dieser Seite ist ein geöffneter Shopping Adder abgebildet, bei dem man das Innenleben mit 10er-Übertrag gut erkennen kann. Die benachbarten Zahnräder für die einzelnen Stellen drehen sich im Regelfall gegenläufig.
Die Namensgebung ist uneinheitlich: manchmal haben baugleiche Modelle verschiedene Namen bzw. verschiedene Modelle den selben Namen, manchmal ist auf der Umverpackung ein anderer Name genannt als auf dem Gerät. Hersteller werden meist nicht genannt.
Es gibt auch Shopping-Adder anderer Bauart, z.B. die Scheibenaddierer ADD-A-mite und Shop-n-add.
Die Plastik-Addierer basieren technisch auf dem bereits 1885 patentierten additionneur de poche à trois touches bzw. Taschen-Addirapparat von Alexis Petetin aus Besançon, Frankreich (D.R.P. 32148 bzw. frz. Patent 163925 - letzteres mit sehr anschaulichen Bildern).
Andere Vorläufer sind der Perfection Adder (Patent 1894), das Biglows Adding Register (Patent 1897) und das Century Pocket Register (um 1905).
Zuerst zeige ich aber eines der wenigen Modelle (das einzige?) aus D:
Schumm Rechenbox
hergestellt von Schumm Plastic-Werk, Murrhardt (zw. Stuttgart und Schwäbisch Hall)
4x4 Stellen; 9,3x4,2x2,1 cm; 41 gr.
produziert um 1970; Patent DE6905190 eingereicht am 11.02.1969
(vgl. Patentzeichnungen zu Meiwa Alexe, s.u., dieser aber mit Löscheinrichtung)
Rechnet bis 99,99 DM.
Einer der wenigen "Einkaufsrechner" in und aus Deutschland, beschriftet mit DM und Pfg (die älteren unter uns werden sich noch erinnern). Rechnet bis 99,99 DM. Ziemlich selten, noch dazu in OVP.
Die OVP ist unten mit red bestempelt, was darauf hindeuten könnte, dass erstens es noch andere Farben gab und dass zweitens das Gerät auch für das Ausland produziert wurde.
Erich Schumm war ein genialer Erfinder unter anderem des Trockenbrennstoffs ESBIT ("Erich Schumms Brennstoff in Tablettenform"; 1936) und der die Lebensqualität erheblich verbessernden Kunststoff-Fliegenklatsche (1953)! Außerdem die bekannten Seifen- und Handtuchspender, Plastikbeutel-Klemmverschlüsse und vieles andere mehr. Beim Googeln nach Schumm Plastic gibt es viele tolle Kunststoffwaren aus der Wirtschaftswunderzeit zu entdecken! Interessanterweise kann man heute immer noch Kabelbinder-Neuware von Schumm Plastic kaufen, obwohl deren Produktion um 1992 eingestellt wurde. Erich Schumm gründete 1978 den ersten deutschen Hörbuchverlag Schumm sprechende Bücher.
Walther - Werbe-Einkaufsrechner
hergestellt von Schumm Plastic-Werk, Murrhardt, für die Fa. Walther
4x4 Stellen; 9,3x4,2x2,1 cm; 41 gr.; um 1970
Identisch zur Schumm Rechenbox (s.o.), aber mit der Aufprägung Rechnen - besser mit Walther. Als sehr passendes Werbemittel von der Fa. Walther verwendet.
ADD-A-MITE mit Meiwa Alexe
hergestellt in Hong Kong
5x5 Stellen; 16x11x6,8 cm; 210 gr.; um 1970
Rechnet bis 99.999.
Die Liste beginnt gleich mit einem Sonderfall: dieser Rechner ist gar nicht als Shopping-Adder zu gebrauchen, den man in der Hand hält und einhändig bedient, sondern als Tischrechner. Aber hier einsortiert, da Technik wie Shopping Adder. Wie man auf Bild 4 sofort erkennen kann, ist einfach in das ansonsten fast leere Gehäuse ein Meiwa Alexe Rechner aus Japan integriert worden (Beschreibung s.u.); hier aber ohne Umschalter für Subtraktion.
Ein Sammlerkollege hat ein Exemplar in OVP, das von der Fa. Chadwick vertrieben wurde (Copyright 1970), die auch einige andere Addiermaschinen im Angebot hatte. Ansonsten kann ich zu diesem Modell keinerlei Informationen finden oder ergoogeln; wohl sehr selten.
Es gibt noch einen weiteren Rechner mit diesem Namen, den Scheibenaddierer ADD-A-mite.
Link: Infos mit Anleitung, Innenleben und Video von Jaap Scherphuis
"Additionneuse de poche" - Pif Gadget No 250
Bastelset für einfachen Addierer für Kinder, sehr ähnlich zu Shopping-Addern, aber Addition von 1 nur bei 1. Stelle (Beschreibung siehe bei Zählern).
Bracelet Shopping Adder
hergestellt in Hong Kong für Kass Merchandise Co. Inc. Glendale, N.Y, USA, um 1970/1970er
4x4 Stellen; 6,5x5,5x2,3 cm (nur Adder); 39 gr. (mit Packung)
Rechnet bis 99,99 $. Beschriftet auf dem Rechner mit Shopping Quick-Adder, auf der Packungsvorderseite mit bracelet shopping adder, auf der Packungsrückseite mit shopping add-a-matic.
Besonderheit: man kann diesen Shopping Adder wie eine Armbanduhr am Handgelenk befestigen und hat so zwei freie Hände beim Einkaufen (leaves hand free for shopping).
Clicker Quik-Chek
hergestellt in ??? um 1970
3x3 Stellen; 9,3x4,9x2 cm; 36 gr.
Rechnet bis 19,99 $. Ungewöhnliche rundliche Form mit Ausbuchtung. Mit Prägung "Pat. pend."
Counter-Up
hergestellt in Japan wohl um 1970 / 1970er
3x3 Stellen; 10x5,6x1,9 cm; x gr.
Rechnet bis 19,99 $. Mit Prägung Pat. Japan 607969, wozu ich nichts passendes finden konnte. Trägt vor dem Counter-Up noch als Logo dm.
Mit Zuglasche zum Umstellen zw. Addition und Subtraktion.
Decimal Adder, Handy Adder und Quick Adder
hergestellt in Hong Kong um 1970 / 1970er
3x3 Stellen; 9,3x4,9x2 cm; 36 gr.
Rechnet bis 19,99 $ (Quick und Handy Adder) bzw. 19,99 £ (Decimal Adder; die brit. Währung wurde am 15.02.1971 auf das Dezimalsystem umgestellt).
Die beiden unverpackten Rechner sind bis auf die Beschriftung identisch. Auf der Rückseite eingeprägt ist No. 6319 - Made in Hong Kong - Design regd.
Die beiden Handy Adder haben abgeschrägte Ecken und werden auf den OVPs Handy Counter und Uni-Add bezeichnet (No. 6065). Auf der OVP ist der Einsatzzweck abgebildet, auf der Rückseite eine recht ausführliche Anleitung bzw. eine Liste der Vorteile. Als Einsatzzwecke werden neben Shopping auch Games und Golf angegeben.
Handi-Add Adding Machine
hergestellt von Uniquitems Ltd., Elizabeth, N.J. (gemäß Packung) oder White Plains, N.Y. (gemäß Patent), USA
4 Stellen; 10,5x4x1,9 cm; 22 gr. (ohne OVP)
Das Patent US2957625 von T.J. Burke et al. stammt bereits aus dem Jahr 1958/1960; dieser Kunststoff-Rechner ist damit einige Jahre älter als die anderen hier gezeigten.
Rechnet bis 9999.
Besonderheit: Eingabe nicht per Taster pro Stelle, sondern per Schieber. Daher muss man nicht mehrmals drücken bei größeren Ziffern. Es kann der Wert 1-10 aber nur bei der Einer-Stelle dazu addiert werden. Funktionsweise daher ähnlich zu Kolonnenaddierern. Der Schieber rastet hörbar pro Stelle, so dass man auch ohne hinzuschauen die entspr. Ziffer eingeben kann. Die Drehknöpfe auf der Rückseite dienen zum Löschen.
Handy Counter
hergestellt in Japan um 1970 / 1970er
3x3 Stellen; 10,0x5,6x1,6 cm; 31 gr.
(2 Exemplare: Bilder 1+2 und Bilder 3-5)
Rechnet bis 19,99 $. Einer der wenigen Shopping Adder mit Löscheinrichtung - hier per Drehrädchen. Mit Prägung "Japan".
Handy Counter +/-
hergestellt in Hong Kong von/für Lobeco , U.K. Design - Regd. No. 922017
3x3 Stellen; 11,5x4,8x2,1 cm; 50 gr.
Rechnet bis 1.999; mit Löschzughebel (wie beim Pocket Counter werden bei dessen Betätigung immer 2 addiert...) und Umsteller für Subtraktion - dann werden in den Schaulöchern die Ziffern oben abgedeckt und unten freigelegt. Relativ schwer - vgl. mit P.M.C.5 (s.u.).
Meiwa Alexe
hergestellt von/für Meiwa Corp.*, Tokyo, Japan
5x5 Stellen; 15,5x5,5x2,5 cm; Meiwa 87 gr. (Chadwick 82 gr., obwohl optisch - bis auf die Form der Griffe - identisch)
produziert ab 1966 / um 1970 (Patent 41-16935 29011 Japan 758.598 von 1966 und US3312395 von 1967)
Rechnet bis 99.999; mit Löschschieber (es wird bei jeder Betätigung je Stelle immer nur 1 abgezogen bis überall 0) und Umsteller für Subtraktion.
In OVP (Box mit durchsichtigem Deckel) und einmal mit Anleitung. Beim zweiten Modell mit Aufdruck Chadwick (diese Firma hat einige weitere Rechner anderer Hersteller unter ihrem Namen vertrieben).
Der stabilste und funktionssicherste unter den Shopping Addern.
Die Meiwa Corp. ist eine seit 1947 bestehende, zum Mitsubishi Konzern gehörende Handelsges. mit den Schwerpunkten Chemikalien, Kunststoffe und Kunststoffwaren, Baustoffe, Treibstoffe und Lebensmittel.
Mini Adder
hergestellt in Hong Kong
4x4 Stellen; 6,3x4,4x1,4 cm; 15 gr. (inkl. OVP)
UK Design Regd. No. 966345 aus 1974
Rechnet bis 99.99 $.
Miniaturmodell in OVP, kaum größer als das nachfolgende 3-stellige Miniaturmodell Personal Adder.
Personal Adder by Paris (Schlüsselanhänger)
hergestellt in Japan
3x3 Stellen; 5,9x4,2x1,1 cm (ohne Kette); 20 gr. (komplett)
Copyright by Paris 1970, Patent US3312395
Rechnet bis 19.99 $.
Miniaturmodell als Schlüsselanhänger mit Kette und Etui.
Das US-Patent wurde im Sept. 1965 von Masaharu Nara eingereicht und im April 1967 erteilt. Das Patent enthält sowohl diesen einfachen Shopping Adder als auch den folgenden 4-stelligen P.M.C.5 Adder mit Löschzughebel und Umsteller für Subtraktion. Auch auf dem Meiwa Alexe ist dieses Patent angegeben.
P.M.C.5 - Plus-Minus Counter
hergestellt in Japan
4x4 Stellen; 14x4,4x2,1 cm; 68 gr.
produziert etwa 1965/67
Rechnet bis 19.999; mit Löschzughebel (wie beim Pocket Counter werden bei dessen Betätigung immer 2 addiert...) und Umsteller für Subtraktion (dann werden in den Schaulöchern die Ziffern oben
abgedeckt und unten freigelegt).
Relativ edel und schwer. In neutraler OVP.
Patentdaten siehe bei Personal Adder by Paris.
Pocket Adder
ohne Angaben
4x4 Stellen; 9,5x5x1,7 cm; 32 gr.
Rechnet bis 99,99 $.
Andere Rechner mit der selben Gehäuseform heißen Travco Budget Adder.
Pocket Counter
hergestellt in Japan
3x3 Stellen; 11,5x6,2x1 cm; 30 gr.
Rechnet bis 19,99 $; mit Löschtaste, wobei bei jedem Druck pro Stelle 2 addiert werden bis zur 19,99, dann kann man mit Druck auf die rechte Stelle den Rechner auf 0 stellen.
Auf der Rückseite mit Werbeaufdruck DUBONNET - A Touch of Paris in Every Drop - Aperitif-Wine - Product uf U.S.A.- Dubonnet Co., N.Y.
Quick-Adder
hergestellt wahrscheinlich in Hong Kong (da U.K. Reg.No. angegeben)
4x4 Stellen; 9,3x4,4x1,5 cm; 28 gr.
Rechnet bis 99,99 $.
Shop'n add
hergestellt in Hong Kong für Westwood Inc., San Francisco, USA
copyright 1972
3x3 Stellen, 6,0x4,3x1,1 cm; 19 gr. inkl. OVP
Diese Shoppers Aid rechnet bis 19,99 $; in OVP mit aufgedruckter Anleitung. Selten kleines Modell in blau mit Blümchen.
Shopper-Adder
hergestellt in Hong Kong für Aluminium Hausewares Co., Inc. 1975, Maryland Hights (also um 1975 produziert)
4x4 Stellen, 10,6x5,5x2,3 cm; 50 gr.
Rechnet bis 99,99 $; mit Umschalter für Subtraktion. In OVP mit aufgedruckter Anleitung.
Shopping Quick-Adder (Schlüsselanhänger)
hergestellt in Hong Kong von/für FORDA
4x4 Stellen, 7x3,5x1,5 cm; 18 gr. (mit Kette)
produziert wohl in den 1970ern, mit Prägung "No. 7519" (vgl. oben Decimal Adder)
Ein Miniatur-Modell als Schlüsselanhänger mit Kette. Deutlich kleiner als die anderen Shopping Adder, mit Lupengläsern in den Anzeigefenstern.
Rechnet bis 99,99 £.
Beim geöffneten Adder kann man gut Eingabe-Mechanismus und Zehnerübertrag erkennen (Abb. 3+4).
Super Add-A-Matic
hergestellt in Japan von/für Super Add-A-Matic Corp.
(registered trade mark)
3x3 Stellen, 9,2x5,1x2,0 cm; x gr.
produziert Anfang 1970er (belegt: 1971)
mit Aufdrucken registred trade mark und pat. appld. Japan
Auf den ersten Blick ein ganz normaler Shopping-Adder, der aber auf der Rückseite - fast einmalig (s.u.) bzw. eben "super" - einen logarithm. Rechenschieber als cost comparer integriert hat, zum Vergleich der Preise bei vers. Packungsgrößen.
Einige Expl. tragen die beiden Patent-Hinweise US3312395 (aus 1967; s.o. bei Meiwa Alexe) und US489490 (aus 1893; dies aber zu einem Ofen!; offenbar falsche Angabe oder Ziffer vergessen/vertauscht).
Wales Easy Adder
hergestellt in Japan von/für eine Fa. Wales
(registered trade mark)
3x3 Stellen, 10x5,6x2,0 cm; 52 gr.
produziert Anfang 1970er
mit Aufdrucken registred trade mark und pat. appld. Japan
Weitgehend gleich zum Super Add-A-Matic mit logarithm. Rechenschieber als cost comparer (s.o.). Zusätzlich aber Subtraktion per Schiebeumsteller.